Durch Dick und Dünn: Thomas Seltner über die Saison der Herausforderungen

Interview

Trotz einiger Stolpersteine hat das Bundesligateam der ChemCats ihre Krallen ausgefahren und sich durch die Saison gekämpft. Willst du Details? Dann klick auf den folgenden Button, um zu erfahren, wie sie die Saison gemeistert haben.

Nach einer ereignisreichen Saison voller Höhen und Tiefen, haben wir uns mit Coach Thomas Seltner höchst persönlich zusammengesetzt, um über die vergangenen Monate zu sprechen. In einem exklusiven Interview gibt es jetzt Einblicke in die Herausforderungen, Erfolge und Lehren, die diese Spielzeit geprägt haben. Also schnallt euch an und taucht ein in die Gedanken und Gefühle unseres Trainers, der die Mannschaft durch die Höhen und Tiefen des Wettbewerbs geführt hat.

Was waren die Ziele vor der Saison und wie wurden sie erfüllt?

In der Saison 22/23 sind wir knapp am Halbfinaleinzug gescheitert. Das Team war zusammengeblieben. Also wollten wir diese Saison den Schritt ins Halbfinale schaffen.

Allerdings mussten wir sehr zeitig ein paar Rückschläge hinnehmen. In der Vorbereitung haben uns 3 Spielerinnen in einer wichtigen Phase verletzt gefehlt. Dann war schnell klar das Tess Hebisch für das ganze Saison ausfallen wird. Nach dem 5. Spieltag kam die Trennung für Myah Taylor. Damit fehlten 2 Spielerinnen, die als Leistungsträgerinnen geplant waren.

Daraufhin mussten wir die Ziele anpassen. Playdowns vermeiden und unsere Spielerinnen entwickeln. Das haben wir beides geschafft.

Wie siehst du die Entwicklung des Teams?

Die Entwicklung des Teams über die Saison hinweg war gut. Nachdem Ausfall von Tess haben wir nicht nachverpflichtet und Emilia die Chance gegeben die Lücke zu schließen. Das hat sie über weite Teile der Saison mit Bravour gemacht. Auch nach dem Abgang von Taylor haben wir erstmal bewusst auf eine Nachverpflichtung verzichtet, um den jungen Spielerinnen die Chance zu geben, sich zu beweisen. Dieser Mut wurde zum Ende der Hauptrundebelohnt, als wir 4 von 6 Partien gewinnen konnten. Was sehr geholfen hat bei dieser Entwicklung war natürlich die Rückkehr von Lilli. Auch wenn sie etwas Zeit brauchte, um sportlich anzukommen, war sie sofort eine Hilfe. Was Lilli, Lucile und Jess geleistet haben – auch abseits des Spielfeldes – kann man nicht mit Gold aufwiegen.

Auch für uns Trainer war es eine sehr lehrreicheSaison.

Kam das Saisonende überraschend? / War das Ende der Saison enttäuschend?

Ein Saison aus ist immer mit einer Enttäuschung verbunden. Aber Bad Homburg war über beide Spiele einfach besser und kämpft jetzt um den Finaleinzug (Haben das 1. Halbfinale gewonnen). Bei uns waren die Akkus leer – bei Allen. Diese Saison mit allen ihren Höhen und Tiefen hat ganz viel Kraft gekostet. Als Beispiel – wir verlieren in der Verlängerung Bonn. In diese Verlängerung retten wir uns in letzter Sekunde. Dann der Krimi gegen Neuss. Ein 1-Punkt-Erfolg in den Schluss-Sekunden und damit die Quali für diePlay-Offs. Dann der 1-Punkt-Erfolg im letzten Spiel gegen Osnabrück. Erst gleicht Joy mit einem wilden Dreier aus und Emilia macht dann den Deckel drauf. 3 Spiele mit ganz vielen Emotionen. Wir mussten auch mit einer Niederlag-serie umgehen – auch nicht immer einfach. Emotionen gehören zum Sport dazu – machen den Sport aus und machen ihn spannend.  Aber Emotionen kosten auch Kraft.

Hattet ihr Pech mit Ausfällen etc.?

Hatten wir Pech? Der Ausfall von Tess schon vor der Saison war bitter vor allem auch für sie selbst – aber da gibt es Dinge die wichtiger sind als Sport.

Ich denke, etwas Pech hatten wir in der Saison – aber im Großen und Ganzen sind wir trotzdem gut durchgekommen. Joy kam nach ihrer langen Verletzungspause gut durch die Saison. Verletzungsbedingt musste man 3 Spiele auf Emilia verzichten und Joy hat dann das letzte Playoff-Spiel verpasst. Das ist schon im Rahmen.

Mika als Assistenztrainer: Was waren seine Aufgaben und wie lief die Zusammenarbeit?

Mika war definitiv ein Gewinn für das Team und das ganze Programm. Der Typ ist ein Basketball-Lexikon – unglaublich.

Im Team hatte er von Anfang an ein gutes Standing. Ich denke, von den Charakteren her ergänzen wir uns ganz gut. Er war für das Vormittagstraining und Teile im Team-Training verantwortlich und hat bei der Spiel- und Gegneranalyse viel geleistet. Unsere Herangehensweise ist sicherlich unterschiedlich – das ist aber in einer Zusammenarbeit eher hilfreich. Und er hat mich wieder dazu gebracht – Dinge zu hinterfragen. Wir haben viel gesprochen, viel diskutiert, versucht dem Team immer wieder zuhelfen, Lösungen zu finden und Spiele zu gewinnen.

Welche Spiele sind stark in Erinnerung geblieben?

Denkwürdige Spiele gab es einige. Der Sieg gegen Bielefeld nach einem 2:16 Start. Das Spiel beim TuS Lichterfeld. Wir waren gerade in einer ganz schwierigen Situation. Wir haben zwar verloren, aber wie das Team dort gekämpft hat – trotz aller Widrigkeiten war schon beeindruckend. Der Sieg in Braunschweig, als Chiara einfach das Spiel an sich gerissen hat. Natürlich auch die Siege gegen Neuss und Osnabrück. Die Halle war voll, die Stimmung fantastisch. Eine Kulisse, die die Spielerinnen verdient hatten. Und dann gewinnst Du beide Krimis mit jeweils einem Punkt Vorsprung.

Worauf bist du stolz in dieser Saison?

Stolz bin ich darauf, dass wir in einer ganz schwierigen Saison zusammengeblieben sind. Das habe ich schon ganz anders erlebt. Die Mannschaft ist nach jedem Rückschlag aufgestanden und weiter hart gearbeitet. Das ist nicht selbstverständlich.

Auch das Team um uns herum war wieder unglaublich. Unsere Physios - Kathleen und Andy – haben einen unfassbaren Job gemacht. Zusammen mit unserem Athletiktrainer Lukas waren sie dafür verantwortlich, dass wir gut durch die Saison gekommen sind.

Und auch die Unterstützung, die wir im Verein erfahren haben, war unglaublich. Gerade als es nicht lief. Alle sind positiv geblieben. Die Helfer und Unterstützer haben einen tollen Job gemacht – gerade bei den Heimspielen.

Verein kommt eben vereint! Also ein großes DANKE an alle die uns unterstützt haben.

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